Seit 2007 setzt sich das Programm „Weltoffenes Sachsen“ für die Förderung einer demokratischen Kultur und den Abbau von Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Freistaat Sachsen ein. Mit der Novellierung des Programms im Jahr 2023 wurden die neuen Fördersäulen A und B eingeführt, die gezielt die Arbeit von landesweiten Fachnetzwerken und regionalen Netzwerken unterstützen. Diese Netzwerke sind zentral für die Stärkung demokratischer Handlungskompetenzen und tragen zur Entwicklung einer offenen und toleranten Gesellschaft bei.
Als Partner des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wurde IMAP beauftragt, die Wirklogiken und Handlungsansätze dieser Netzwerke zu analysieren und Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu erarbeiten. Das Projekt erstreckt sich über den Zeitraum April bis November 2024 und umfasst eine explorative Analyse der Netzwerkprojekte sowie die Erarbeitung von Wirkmodellen, die in einem diskursiven Prozess mit den geförderten Projekten validiert werden.
Projektziele
Ein Ziel dieses Projekts ist es, die Wirkungslogiken der 13 regionalen und 5 landesweiten Netzwerke zu erfassen und in umsetzbare Modelle zu überführen. Diese Modelle sollen sowohl die internen Veränderungen der Netzwerke als auch die externen Wirkungen bei Zielgruppen außerhalb der Netzwerke abbilden. Dabei ist eine wesentliche Herausforderung, der Vielfalt der Netzwerke gerecht zu werden und die wesentlichen Gemeinsamkeiten herauszufinden, ohne sich dabei in zu generischen und damit nicht hilfreichen Beschreibungen zu verlieren. Nur, wenn es gelingt, die richtige „Flughöhe“ zu finden, können die Wirkmodelle eine Hilfestellung für den strukturierten Austausch über Wirkungen und die gegenseitige Weiterentwicklung unter den Projekten werden.
Methoden
Um diese komplexe Aufgabenstellung zu lösen, setzt IMAP auf Abfolge verschiedener Erhebungen: Auf Basis einer Dokumentenanalyse und explorativer Interviews, entwickelte IMAP – in Abstimmung mit dem Ministerium – Wirkmodelle, die in Wirkmodell-Workshops mit Vertretenden aller Projekte diskutiert und abschließend in einer Online-Befragung weiter unterfüttert werden. Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass jedes einzelne Projekt abbildbar wird und die Zusammenfassung durch die Modelle von den Projekten mitgetragen wird.
Der derzeitige Entwurf der Modelle, um diese Netzwerkprojekte angemessen abbilden zu können, hat zwei zentrale Bestandteile:
Ein „Zwiebelmodell“ soll helfen, das "Innen" und "Außen" des Netzwerks zu artikulieren und den Projekten bei der Diskussion untereinander oder mit dem Fördermittelgeber helfen, eine gemeinsame Sprache bezüglich der Intensität der Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren zu geben.
Im eigentlich Wirkmodell ist kaskadenartig dargestellt, wie die angestrebten Veränderungen innerhalb der Netzwerks als Basis für die Veränderungen bei Zielgruppen außerhalb des Netzwerks dienen sollen.
Wirkmodell-Workshops
Im September haben die drei Wirkmodell-Workshops stattgefunden, die den geförderten Projekten Raum boten, ihre eigenen Handlungsansätze zu reflektieren und mit den vorgeschlagenen Wirkmodellen abzugleichen. Auch hier war eine zentrale Herausforderung die unterschiedlichen Ansätze und Strukturen der Netzwerkprojekte in ein gemeinsames Modell zu gießen. Besonders die Komplexitätsreduktion, die diese Modelle erfordern, sorgte für intensive Diskussionen. Dies führte nicht nur zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den eigenen Projekten, sondern bot auch Gelegenheit zum Austausch zwischen den Netzwerkprojekten. Gemeinsam wurden die Wirkmodelle kritisch diskutiert und zahlreiche Anmerkungen gemacht.
Trotz der herausfordernden Thematik gelang den IMAP-Moderatorinnen die Übersetzungsarbeit und es wurde sehr intensiv diskutiert. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden unterstreichen, dass auch sie etwas aus den Workshops mitnehmen konnten:
„Ich nehme mit, dass Wirkmodelle zur Strukturierung der eigenen Arbeit hilfreich sind.“
"Das war der am besten organisierte Workshop, auf dem ich bisher war."
"Ich bin ein Stück weit beruhigt, das Wirkmodelle praktikabel gemacht werden können."
Ergebnisse und Ausblick
Im Laufe des Projekts wird IMAP die gesammelten Erkenntnisse aus den Workshops und der Datenerhebung in einen umfassenden Abschlussbericht überführen. Dieser Bericht wird nicht nur die erarbeiteten Wirkmodelle finalisieren, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der Förderinstrumente und Begleitmaßnahmen des Programms enthalten.